Abwanderung aus den neuen Ländern und Ost-Berlin (Ex-DDR)
ins frühere Bundesgebiet (alte BRD)



Zunächst zur Erinnerung einige historische Daten zur deutschen Wiedervereinigung:
09.11.1989: "Mauerfall" (DDR-Bürger können ungehindert in die BRD reisen)
01.07.1990: Währungs-, Wirtschafts- u. Sozialunion zwischen BRD und DDR
03.10.1990: Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland

Das Beitrittsgebiet gliedert sich in 5 neue Bundesländer (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) und die ehemalige DDR-Hauptstadt Berlin, die in der BRD als Berlin-Ost bezeichnet wurde. Berlin-West und Berlin-Ost bilden nun bekanntlich eine Stadt (die Hauptstadt Deutschlands) und ein Bundesland. Siehe auch Übersichtskarte (mit Links zu den Statistischen Landesämtern). Die beabsichtigte Vereinigung der Länder Berlin und Brandenburg ist 1996 an einer Volksabstimmung in Brandenburg vorerst gescheitert.

Infolge einer Neugliederung Berlins ist eine statistische Einteilung in West- und Ost-Berlin ab dem 1.1.2001 nicht mehr möglich (siehe Gebietsreform in Berlin). Für die Jahre ab 2001 entfällt damit auch die Möglichkeit einer Einteilung Deutschlands in das frühere Bundesgebiet mit Berlin-West einerseits und die ehemalige DDR mit Berlin-Ost andererseits.


Fortzüge aus den neuen Ländern und Ost-Berlin (Ex-DDR)
ins frühere Bundesgebiet (alte BRD) und Zuzüge in umgekehrter Richtung
Jahr Fortzüge
   in die alte BRD   
Zuzüge
aus der alten BRD
Verluste der Ex-DDR
durch Binnenabwanderung
(Bevölkerungsrückgang
der Ex-DDR insgesamt)
1990 395.000 36.000 359.000 406.000
1991 250.000 80.000 169.000 238.000
1992 199.000 111.000 88.000 105.000
1993 172.000 119.000 53.000 87.000
1994 163.000 135.000 27.000 67.000
1995 168.000 143.000 25.000 55.000
1996 166.000 152.000 14.000 47.000
1997 168.000 157.000 10.000 60.000
1998 182.000 152.000 31.000 79.000
1999 196.000 152.000 44.000 73.000
2000 214.000 153.000 61.000 97.000


In den elf Jahren von 1990 bis 2000 verloren die neuen Länder und Ost-Berlin durch Abwanderung ins frühre Bundesgebiet annähernd 0,9 Millionen Einwohner. Da auch die natürliche Bevölkerungsentwicklung stark rückläufig war, betrug der Einwohnerverlust insgesamt über 1,3 Millionen. (Das entspricht ziemlich genau der Größe Ost-Berlins. Allerdings hat sich die Einwohnerzahl Ost-Berlins ebenso wie die West-Berlins nicht sehr verändert.)

Die Differenz zwischen dem o. a. Wanderungsverlust (auch als Abwanderungsüberschuss oder Netto-Abwanderung bezeichnet) und dem gesamten Bevölkerungsrückgang entspricht dem so genannten Gestorbenenüberschuss (dem Überschuss der Sterbefälle über die Geburten, auch als Geburtendefizit bezeichnet), vermindert um die Netto-Zuwanderung aus dem Ausland. Letztere fiel allerdings bei weitem geringer aus als im früheren Bundesgebiet. (Dort wuchs die Bevölkerung trotz niedriger Geburtenziffern vor allem aufgrund der starken Zuwanderung aus dem Ausland im Jahr 1990 um über eine Million und im anschließenden Jahrzehnt von 1991 bis 2000 um gut 3,4 Millionen. - Vgl. Tabelle Bevölkerungszunahme in Deutschland 1950 bis 2000 zum jeweiligen Jahresende.)


Für 2000 und nachfolgende Jahre finden Sie an anderer Stelle auf dieser Website auch Angaben über die natürliche und räumliche Bevölkerungsbewegung der Bundesländer (Salden) mit den entsprechenden Summen für Westdeutschland (früheres Bundesgebiet ohne West-Berlin) und Ost-Deutschland (mit ganz Berlin).

Für das Jahr 2000 (das letzte Jahr in der obigen Tabelle) lassen sich die Wanderungssalden nach den beiden verschiedenen Einteilungen vergleichen: Rund 61.000 Personen verlor die Ex-DDR an das frühere Bundesgebiet mit West-Berlin. Rund 69.000 Personen wanderten per saldo von Ostdeutschland (einschließlich ganz Berlins) nach Westdeutschland.


Im Übrigen gibt es auch Statistiken zur Ost-West-Wanderung ohne Berücksichtigung Berlins. Das Statistische Bundesamt zieht dazu ein kurzes Resümee in einer Pressemitteilung vom 1.10.2004 und bemerkt dabei: "Berlin bleibt bei dieser Betrachtung unberücksichtigt, weil sich zum einen ab dem Jahr 2001 die Wanderungen von und nach Berlin nicht mehr nach Berlin-West und Berlin-Ost trennen lassen und zum andern die Wanderungen zwischen Berlin und Brandenburg mehr von der Stadt-Umland-Bewegung als von der Ost-West-Wanderung geprägt werden."



Quellen bzw. Berechnungsgrundlagen:



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