Bevölkerungsdichte ChinasDie chinesische Volkszählung vom 1. November 2000 ergab eine Bevölkerung von 1.295,33 Millionen. - Ohne das von der Volksrepublik beanspruchte Taiwan (nach Angaben der VR China 22,28 Mio.) und ohne die Sonderverwaltungsregionen Hongkong (6,78 Mio.) und Macao (0,44 Mio.) betrug die Bevölkerung 1.265,83 Mio. (mainland). Diese Bevölkerung auf dem Festland verteilt sich auf 5 autonome Regionen, 22 Provinzen und 4 große, regierungsunmittelbare Städte. In der Zahl enthalten sind 2,5 Mio. servicemen (Militärangehörige) sowie rund 1 Mio. Personen "with their household registration unsettled", die sich keiner bestimmten administrativen Einheit zurechnen lassen. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte Chinas ist weit geringer als die des zweiten Landes mit mehr als 1 Milliarde Menschen: Indien. Auf einen Vergleich mit Indien kommen wir später noch zurück. Die chinesische Bevölkerungsdichte liegt auch weit unter der Deutschlands, aber das besagt wenig, wenn man die regionalen Unterschiede in dem riesigen Land beachtet.
Ein großer Teil des chinesischen Staatsgebietes, das fast 27mal so groß ist wie Deutschland, wird von den fünf autonomen Regionen der ethnischen Minderheiten eingenommen:
Ohne die überwiegend gering bevölkerten, aber flächengroßen autonomen Regionen (insbesondere Tibet, Innere Mongolei und Xinjiang = Sinkiang) erreicht China mit über 92 % seiner Gesamtbevölkerung auf rund 55 % des Staatsgebietes - immer noch fast 15mal so groß wie die Fläche Deutschlands - eine ähnlich hohe Bevölkerungsdichte: 222 Einwohner je Quadratkilometer (Deutschland 230).
Neben den 5 autonomen Regionen gliedert sich China wie gesagt in 22 Provinzen und 4 regierungsunmittelbare Städte. (Die Sonderverwaltungsgebiete Hongkong und Macao sind nicht darin enthalten, ebenfalls nicht die Inselrepublik Taiwan, die allerdings von der Volksrepublik als 23. Provinz beansprucht wird.) Ein Blick auf eine Online-Karte (der Perry-Castañeda Library Map Collection) gibt davon einen optischen Eindruck. Rechnet man aus dem Gebiet ohne die autonomen Regionen noch die (mehr oder weniger unter dem landesweiten Durchschnitt der Bevölkerungsdichte liegenden) Provinzen Heilongjiang, Gansu, Qinghai und Yunnan heraus, bleibt eine Fläche, die sich gut für einen Vergleich mit dem extrem dicht bevölkerten Indien eignet. Vergleichsgebiet 1: 18 Provinzen: Anhui, Fujian, Guangdong, Guizhou, Hubei, Hebei, Henan, Hunan, (Insel) Hainan, Jilin, Jiangsu, Jiangxi, Liaoning, Sichuan, Shandong, Shaanxi, Shanxi und Zhejiang. 4 regierungsunmittelbare Städte: Beijing (alte Schreibweise: Peking), Tianjin, Shanghai und Chongqing.
Das chinesische Vergleichsgebiet, das etwa ein Drittel der gesamten Landesfläche ausmacht, hat demnach ganz ähnliche geographische Ausmaße wie Indien und ist nicht minder dicht bevölkert. Hinweis: In der Fläche Indiens ist der von Pakistan besetzte Teil der Kaschmir-Region wie auch der von China besetzte Teil, zusammen 120.849 km², nicht enthalten. Die oben erwähnte chinesische Stadt Chongqing (alte Schreibweise: Tschungking), die 1997 aus der Provinz Sichuan (alte Schreibweise: Szetschuan) ausgegliedert wurde, wäre mit 30,9 Mio. Einwohnern die mit Abstand größte Stadt der Welt, ist jedoch mit einer Fläche von rund 82.000 Quadratkilometern sicherlich alles andere als eine Stadt im herkömmlichen Sinne. Laut Fischer Weltalmanach 2003 hat die (eigentliche) Stadt 5,8 Mio. Einwohner (Stand 1996) und ist damit kleiner als Shanghai (13,0 Mio.), Beijing (10,8 Mio.) und andere chinesische Riesenstädte. Innerhalb des Vergleichsgebietes 1 soll abschließend noch ein zweites, möglichst dicht bevölkertes abgesteckt werden, das der Flächengröße Deutschlands nahe kommt. Dafür eignen sich 3 Provinzen an der Ostküste und die regierungsunmittelbare Stadt Shanghai (siehe nochmals Online-Karte):
Nebenbei bemerkt liegt im Norden des Gebiets, in der Provinz Shandong (Schantung) die Hafenstadt Qingdao (Tsingtau, nach Fischer Weltalmanach 2003 6,9 Mio. Einwohner, Stand 1996), die im Jahre 1898 auf 99 Jahre an das Deutsche Kaiserreich verpachtet, aber 1914 von den Japanern besetzt und schon 1922 wieder an China zurückgegeben wurde. Siehe auch: Tsingtao, Ausstellung im Deutschen Historischen Museum. Die Industrialisierung in dem Gebiet ist schon relativ weit fortgeschritten und die Wirtschaft hat wie auch in den anderen Provinzen hohe Wachstumsraten zu verzeichnen. (Zum Wirtschaftswachstum Chinas siehe Statistical Communique 2000 und Wachstumsraten 1979 - 1999.)
Als Wirtschaftsmetropole Chinas gilt Shanghai.
Schon 2003 soll der in Deutschland entwickelte Transrapid
auf einer Strecke zwischen dem Shanghaier Finanzzentrum Lujiazui und dem
internationalen Flughafen Pudong kommerziell in
Betrieb gehen (Bild: © 2001 Transrapid International) und es werden bereits weitere Strecken
erwogen, zum größten Teil in den oben genannten Povinzen (nähere Informationen und
Karte unter: www.transrapid.de > Projekte > China, Shanghai)
Doch wie soll man sich eine solche Region erst vorstellen, wenn Produktion und Konsum pro Kopf der Bevölkerung ähnliche Ausmaße erreichten wie in westlichen Industrieländern? Infolge seines Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums steht China schon heute vor großen Ressourcen- und Umweltproblemen (siehe z. B. Environment and Energy und China E-News). Auf einer Fläche wie der von Deutschland oder Japan ist die Einwohnerzahl der chinesischen Küstenregion schon größer als die beider Länder zusammen - und etwa viermal so groß wie die einer vergleichbaren Gruppe dicht bevölkerter Bundesstaaten in den USA. Unter diesen Rahmenbedingungen müsste die chinesische Region - auch ohne weiteres Bevölkerungswachstum - ihre Wirtschaftsleistung noch vervielfachen, um europäisches oder amerikanisches Niveau zu erreichen, wie folgende überschlägige Rechnung belegen soll: Nach dem Stand von 1998 hat die Region einen Anteil von rd. 28,48 % am chinesischen BIP. Überträgt man diesen Prozentsatz vereinfachend auf die Angabe der Weltbank zum chinesischen BIP 2000 (KKP) = 5.019.395 Mio. international dollars, so errechnet sich daraus ein ungefährer BIP-Anteil von 1.430.000 i. $. Bei einer Einwohnerzahl von rund 229 Mio. ergibt dies ein Pro-Kopf-BIP von grob gerechnet 6.250 i. $. Das liegt noch unter dem Weltdurchschnitt und weit unter dem Pro-Kopf-BIP von Ländern wie Deutschland mit 25.100 oder gar USA mit 34.140 international dollars, obwohl das flächenbezogene BIP in dem Gebiet mit 3,9 Mio. i. $ pro km² im internationalen Vergleich schon sehr hoch ist und bei anhaltenden Wachstumsraten in einigen Jahren Ausmaße wie in Deutschland und bald darauf wie in Japan erreichen müsste - wie gesagt bei einer noch sehr viel höheren Bevölkerungsdichte, die auch noch weiter zunehmen wird. Alle soeben genannten, etwa gleich großen Gebiete fassen wir an dieser Stelle noch einmal zusammen. (Dies ist jedoch kein globales Ranking, weil dabei einige weitere dicht bevölkerte Regionen nicht berücksichtigt sind.)
Noch ein weiterer, abschließender Vergleich. Erweitert man das angegebene chinesische Küstengebiet mit den drei weiter oben genannten Provinzen und Shanghai noch um die beiden Provinzen Anhui und Henan, so kommt man auf eine Zahl von rund 381 Millionen Menschen (knapp 30 % der chinesischen Gesamtbevölkerung) in einem Gebiet von ungefähr 675.000 Quadratkilometern. Das entspricht etwa der gesamten Bevölkerung der USA und Mexikos auf der Fläche des US-Bundesstaates Texas. (Wie wäre es wohl unter solchen Bedingungen um Freiheit und Demokratie im Heimatstaat von US-Präsident Bush bestellt - in einer vermutlich sehr lebhaften Gemeinschaft von 381 Millionen Texanern? Tatsächlich sind es gut 21 Millionen [2001].) Der Höhepunkt der chinesischen Bevölkerungsentwicklung soll nach UN-Berechnungen (World Population Prospects, 2002 Revision) im Jahr 2031 erreicht werden bei 1.450,608 Mio. Einwohnern. Danach soll die Bevölkerung wieder abnehmen, dank der bereits 1979 eingeführten Ein-Kind-Politik, wodurch die Geburtenziffer tatsächlich aber nur auf etwa 1,8 abgesenkt werden konnte. Bis heute haben viele Paare ein Problem damit, wie z. B. aus folgendem Pressebericht hervorgeht:
Online-Quellen und Berechnungsgrundlagen:
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