Alterspyramide Äthiopiens (2010) nach Altersgruppen von je 5 Jahrgängen – (Vergl. dazu > Deutschland.)

  Alter  
100+
95-99
90-94
85-89
80-84
75-79
70-74
65-69
60-64
55-59
50-54
45-49
40-44
35-39
30-34
25-29
20-24
15-19
10-14
5-9
0-4
 
=
1 Million Personen


Hierzu die zugrunde liegenden Einwohnerzahlen der Vereinten Nationen (genauere Quellenangabe weiter unten):

Altersstruktur Äthiopiens 2010
(Angaben in Tausend)
Altersgruppe beide
Geschlechter
Männer Frauen
0-4 13 819 6 964 6 855
5-9 12 002 6 033 5 968
10-14 10 861 5 451 5 410
15-19 9 604 4 811 4 794
20-24 7 908 3 950 3 958
25-29 6 342 3 157 3 185
30-34 5 171 2 577 2 594
35-39 4 292 2 144 2 148
40-44 3 543 1 755 1 788
45-49 2 904 1 416 1 488
50-54 2 327 1 117 1 209
55-59 1 905 906 999
60-64 1 571 750 820
65-69 1 165 548 617
70-74 787 363 424
75-79 465 209 256
80-84 219 95 124
85-89 74 30 44
90-94 16 6 10
95-99 2 1 1
100+ 0 0 0
insgesamt 84 976 42 281 42 694


Es folgen noch einige zusätzliche demographische Angaben zu Äthiopien:

Durchschnittsalter [richtiger: Medianalter]: 18,0 Jahre (2010)
Das heißt, die Hälfte der Bevölkerung ist nicht älter als 18,0 Jahre.

Fertilität (Geburtenhäufigkeit): 5,38 Kinder pro Frau

Kindersterblichkeit (vor Vollendung des 5. Lebensjahres): 13,1 %
Das heißt, jedes siebte bis achte Kind stirbt vor seinem 5. Geburtstag!

Durchschnittliche Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt: 55,0 Jahre
- Männer: 53,6 Jahre, Frauen: 56,5 Jahre

(Vergleiche dazu > Deutschland.)

Weitere Bevölkerungsentwicklung:
Bis 2050 soll die Bevölkerung Äthiopiens auf rund 174 Millionen ansteigen.
Das wäre - innerhalb von 40 Jahren - mehr als eine Verdoppelung gegenüber heute
und ein absoluter Zuwachs von über 88 Millionen Menschen (mehr als die Bevölkerung Deutschlands heute).
Dabei wurde u. a. unterstellt, dass die Geburtenhäufigkeit bis dahin auf etwa 2,2 Kinder pro Frau zurückgeht.

1950 hatte Äthiopien nur 18 Millionen Einwohner.
Jedes fünfte Kind starb schon im Säuglingsalter (noch vor dem 1. Geburtstag), was aber die Bevölkerungsexplosion nicht aufhielt. Denn die Fertilität betrug etwa sieben Geburten pro Frau.


Original-Daten: UN Population Database,
World Population Prospects, the 2008 Revision, veröffentlicht im März 2009



Äthiopien, das schon mehr Einwohner hat als Deutschland, weist eine völlig andere, sehr viel jugendlichere Altersstruktur auf. So schön das klingt, so problematisch ist das. Wie die obigen Angaben belegen, machen die 0-14-Jährigen über 43 % und die 15-24-Jährigen (2010) fast 21 % der Gesamtbevölkerung aus. Somit liegen beinahe zwei Drittel der Bevölkerung unterhalb der als markant geltenden Altersgrenze von 25 Jahren.

Äthiopien ist damit ein bemerkenswertes Beispiel für Länder mit einer so genannten "Youth Bulge". Dabei geht es besonders um die unruhige Gruppe der 15-24-Jährigen, die in Äthiopien mehr als ein Fünftel der Gesamtbevölkerung ausmacht. Die absolute Anzahl dieser jungen Leute ist schon mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland.

In einem armen Land von der Größenordnung Äthiopiens, das sehr schnell weiterwächst, obwohl noch nicht einmal die Trinkwasserversorgung ausreicht, ist das auch eine Gefahr für den Frieden. Neben Konflikten mit den Nachbarländern Eritrea und Somalia bzw. somalischen Islamisten gibt es auch Spannungen im Verhältnis zu Ägypten, an denen die Bevölkerungsproblematik besonders deutlich wird. Dazu z. B. der Fischer Weltalmanach 2006:

"Eine stetig wachsende Bevölkerung, das immer häufigere Ausbleiben der dringend benötigten Regenfälle sowie die fortschreitende Ausbreitung der Sahara stellen Äthiopien vor immer größer werdende Versorgungsprobleme. Nur rund 1,7 % des anbaufähigen Landes können derzeit bewässert werden, in vielen Regionen kommt es seit Jahren wegen Wassermangels zu Missernten. Der Blaue Nil, der in Äthiopien entspringt, ist zur wichtigsten Wasserressource geworden. Allerdings kann Äthiopien nur über einen geringen Teil des Nilwassers verfügen, denn eine 1929 getroffene Vereinbarung zwischen Ägypten und der damaligen Regionalmacht Großbritannien spricht auch heute noch Ägypten den Großteil der Wassernutzung zu. Dies hat in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder den Unmut der Nil-Anreinerstaten erregt. Anfang 2005 verlangte Regierungschef Meles mehr Wasser-Nutzungsrechte für sein Land und drohte, diese notfalls mit Gewalt zu erzwingen. Im April 2005 beschlossen die Staatschefs von Ägypten, Sudan und Äthiopien, eine Einigung über eine gerechtere Verteilung des Wassers herbeizuführen." (Hervorhebungen im Original)


(Foto von Karl-Heinz Böhms - auf Äthiopien ausgerichtete - Hilfsorganisation Menschen für Menschen)

Aber was heißt gerechtere Verteilung, wenn das Wasser für alle nicht reicht? Nach den demographischen Berechnungen der Vereinten Nationen soll die Gesamtbevölkerung Äthiopiens, Ägyptens und des Sudan (der wegen des Massenmordens in seiner Ost-Region Darfur schon seit Jahren in den Schlagzeilen der Weltpresse steht) bis 2050 auf circa 380 Millionen Menschen ansteigen, weit mehr als die heutigen Einwohner der USA.



http://www.pdwb.de/nd12-1.htm

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