Die Liga der Arabischen StaatenDie Liga der Arabischen Staaten wurde 1945 gegründet von Ägypten, Syrien, dem Libanon, Transjordanien (heute Jordanien), dem Irak, Saudi-Arabien und dem Jemen, d. h. dem damaligen Nord-Jemen (J.-Sanaa), inzwischen wieder vereinigt mit dem damaligen Süd-Jemen (J.-Aden). Später kamen weitere Staaten und die PLO hinzu. Heute zählt die Arabische Liga 22 Mitglieder: The Arab League. Die folgende Tabelle zeigt die Mitgliedstaaten der Arabischen Liga einschließlich der Palästinensischen Gebiete in der Reihenfolge ihrer Bevölkerungsgröße Mitte 2001 nach der 2002 Revision der UN World Population Prospects. Angegeben sind auch die Landesflächen und die danach errechnete Bevölkerungsdichte.
Siehe auch Map of the Arab World. Aus leicht einzusehenden klimatischen Gründen ist die Dichte der Bevölkerung in den meisten dieser Länder im Durchschnitt nicht sehr hoch, zum Teil sogar extrem niedrig (zum Vergleich der Weltdurchschnitt: 45 Einwohner je Quadratkilometer). Große Bevölkerungskonzentrationen finden sich allerdings im Küstenbereich (wo seit alters die Möglichkeit zur Fischerei besteht) und dort, wo geeignete Böden und ausreichend Wasser für Landwirtschaft vorhanden sind. Besonders deutlich wird das im Wüstenstaat Ägypten, wo nahezu die gesamte Bevölkerung - schon seit Jahrtausenden - an den Ufern und im Mündungsdelta des Nil angesiedelt ist. Trotz der eher ungünstigen geographisch-klimatischen Rahmenbedingungen hatte die Arabische Welt in den letzten Jahrzehnten ein Bevölkerungswachstum zu verzeichnen, das noch weit über dem dramatischen Wachstum der gesamten Menschheit liegt. Zwischen 1950 und 2000 ist die Menschheit auf das 2,4fache, die Bevölkerung in den Staaten der Arabischen Liga jedoch auf das 3,7fache angewachsen. In einigen Ländern spielte auch Zuwanderung eine Rolle. Im durch Petrodollars reich gewordenen Saudi-Arabien, dessen Bevölkerung in fünfzig Jahren fast auf das Siebenfache angestiegen ist, leben mehrere Millionen Ausländer (Arbeitskräfte aus arabischen Ländern, den Philippinen und Indien). Auch für die nächsten Jahrzehnte wird mit einem starken Bevölkerungswachstum im arabischen Raum gerechnet. Die folgende Tabelle zeigt die Einwohnerzahlen bzw. die erwarteten Einwohnerzahlen im Zeitraum zwischen der Mitte des 20. und der Mitte des 21. Jahrhunderts für bestimmte Jahre nach den UN World Population Prospects, 2002 Revision. (Die Reihenfolge der Länder entspricht wie in der ersten Tabelle der Bevölkerungsgröße zur Jahrhundertwende. Angaben in Mio.)
Ein Vergleich mit der Entwicklung in Europa und in den USA unterstreicht die Dramatik des arabischen Bevölkerungswachstums und macht deutlich, wie sehr sich die demographischen Proportionen verschoben haben und noch weiter verändern werden (Angaben in Mio.):
In der Bevölkerungszahl Europas ist auch die gesamte Russische Föderation enthalten und die Projektionen basieren auch auf Annahmen über künftige Einwanderung (auch aus arabischen Ländern). Anhand eines Säulendiagramms noch einmal ein Vergleich zwischen der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland, den USA und der Arabischen Liga. (Einwohnerzahl Deutschlands laut UN-Angaben Mitte 1950 [BRD + DDR]: 68,376 Mio., 2000: 82,282 Mio. und 2050: 79,145 Mio., laut Statistischem Bundesamt Mitte 2000: 82,183 Mio.)
Eine ungeheure Veränderung der Größenrelationen in einem Zeitraum von nur einhundert Jahren, in dessen zweiter Hälfte wir uns nun befinden. Ob die künftige Entwicklung mit mehr als einer Verdoppelung der arabischen Bevölkerung tatsächlich so verlaufen wird, weiß natürlich niemand, aber eine Verdreifachung bis Vervierfachung im vergangenen halben Jahrhundert ist jedenfalls Realität geworden, ebenso wie das enorme Bevölkerungswachstum im Einwanderungsland USA und - auch wenn das angesichts der obigen Grafik beinahe lächerlich klingen mag - das beträchtliche Wachstum der Bevölkerung Deutschlands: immerhin 13,8 Mio. = über 20 % im Zeitraum 1950 bis 2000. Wer nun angesichts der zunehmenden demographischen Disparitäten vielleicht auf den Gedanken kommt, auch die Bevölkerung Deutschlands müsse noch wie verrückt wachsen, um international mitzuhalten, sollte - ohne die unterschiedlichen klimatischen Rahmenbedingungen zu verkennen - auch an die höchst unterschiedliche Bevölkerungsdichte denken, die ein weiteres Diagramm veranschaulichen soll; die Zahl der Einwohner je Quadratkilometer ist mit angegeben (W. = Weltdurchschnitt).
Dabei ist natürlich vor allem der geographische Größenunterschied zu berücksichtigen. Den gut 357.000 Quadratkilometern Deutschlands stehen 9 bis 10 Millionen km² in den Vereinigten Staaten von Amerika und annähernd 14 Millionen km² (allerdings überwiegend Wüste, insbesondere Sahara) in den Staaten der Arabischen Liga gegenüber. (Weltfläche ohne Antarktis: über 135 Mio. km²) Bei eher niedrigen Durchschnittswerten der Bevölkerungsdichte dürfen jedoch große regionale Bevölkerungskonzentrationen - wie ganz besonders in Ägypten, das ungefähr ein Viertel der arabischen Bevölkerung stellt - nicht übersehen werden. Was die künftige Bevölkerungsentwicklung in der arabischen Welt betrifft, müssen allerdings bei näherer Betrachtung zumindest im Hinblick auf einzelne Länder Zweifel aufkommen. Wenn die demographische Entwicklung tatsächlich so verliefe wie vorausberechnet, würde beispielsweise der im Süden der Arabischen Halbinsel gelegene Jemen, der 1950 erst 4,3 Mio. Einwohner hatte, im Jahr 2050 bereits eine Bevölkerung von 84,4 Mio. zählen. Das wäre in einem Zeitraum von einhundert Jahren fast ein Anstieg auf das Zwanzigfache! Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte wäre dann von 8 auf 160 Einwohner je Quadratkilometer gestiegen. Auf einer Fläche von der Größe Frankreichs hätte der Jemen dann eine deutlich größere Bevölkerung und Bevölkerungsdichte als das heutige Frankreich und würde immer noch stark weiterwachsen - um das Jahr 2050 herum mit über 1,7 Millionen Menschen jährlich. Vgl. Bevölkerungsentwicklung des Jemen. Die vorige Revision der UN World Population Prospects aus dem Jahr 2000 hatte für 2050 sogar eine Einwohnerzahl von über 102 Mio. ergeben. Dies zeigt, wie unsicher solche Modellrechnungen sind, aber darauf kommt es auch nicht an. Das Bevölkerungswachstum erscheint in jedem Fall unter den gegebenen äußeren Rahmenbedingungen wenig realistisch. Man erkennt daran jedoch die innere Dynamik der gegenwärtigen Entwicklung und sieht, wie groß die Gefahr ist, dass das demographische Wachstum mancher Länder - salopp gesagt - früher oder später gegen die Wand fährt. Die Mitgliedstaaten der Arabischen Liga sind sämtlich auch der 1969 gegründeten Organisation der Islamischen Konferenz angeschlossen, der insgesamt 57 Mitglieder sowie drei Länder mit Beobachterstatus (darunter Bosnien-Herzegowina) angehören: The OIC Member States. Online-Quellen bzw. Berechnungsgrundlagen:
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