Weltmineralölzahlen: Reserven, Förderung und VerbrauchWeiter unten finden Sie eine Zu den Weltölreserven macht der Fischer Weltalmanach 2003, S. 1201, folgende
Angaben: "Die bestätigten Weltreserven an Erdöl wurden für 2001 auf
140,134 Mrd. t berechnet, ohne das in Sanden und Schiefern enthaltene Mineralöl.
Die Reserven - die geortet sind und mit der gegenwärtigen Technik wirtschaftlich gewonnen werden
können - nahmen in den letzten Jahren jeweils leicht zu und erreichten 2001 den höchsten jemals
berechneten Stand. In Europa und Ostasien wurde allerdings mehr Erdöl gefördert als neu
entdeckt. Dagegen übertraf im Nahen Osten, in Afrika und in Nordamerika die Entdeckung und
Erkundung neuer Fundorte die Förderung ... Über die größten Anteile an der derzeitigen Weltreserve (Anfang 2002 wie gesagt gut 140 Milliarden Tonnen) verfügen nach dem Jahresbericht 2001 des Mineralölwirtschaftsverbandes Saudi-Arabien (rd. 25 %), Irak (rd. 11 %), Kuwait (rd. 9 %), Vereinigte Arabische Emirate (rd. 9 %), Iran (rd. 9 %) und Venezuela (rd. 8 %), ausnahmslos Mitgliedstaaten der OPEC (www.opec.org). Knapp 5 % entfallen auf (Nichtmitglied) Russland. Die größten Rohöl-Förderländer sind Saudi-Arabien, die USA und die Russische Föderation. Den größten Verbrauch (Inlandsverbrauch, Bunker, Militär, Raffinerieeigenverbrauch) haben die USA, Japan, China und Deutschland. Die folgende Tabelle, die anhand von Angaben des Mineralölwirtschaftsverbandes aus dem Jahresbericht 2001 und dem statistischen Anhang - s. Quellenangabe unten - erstellt wurde, enthält dazu nähere Angaben. (Bei den Zahlen für 2001 handelt es sich um vorläufige Ergebnisse.)
Anmerkungen: Zu den amerikanischen Reserven existieren Angaben für 2001 für ganz Nordamerika (im Sinne von USA und Kanada) und Nordamerika mit Mexiko (s. weiter oben). Die russischen Reserven werden mit knapp 5 % angegeben, das sind ungefähr 7.000 Mio. t, für die GUS (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, im Wesentlichen identisch mit der ehemaligen Sowjetunion) werden seit einigen Jahren unverändert 7.754 Mio. t. angegeben. - (Die Gesamtförderung dieser Staatengruppe liegt weit unter der Höchstförderung der Sowjetunion im Jahre 1988 mit 624 Mio. t.) Japan verfügt über keine nennenswerten Rohölvorkommen, in der Tabelle wurde mangels anderer Angaben null unterstellt. Wie man sieht, nahmen die Reserven mancher Länder und auch die Weltreserven insgesamt trotz laufender Ölförderung im Jahr 2001 gegenüber dem Vorjahr (infolge von Neuentdeckungen) etwas zu. Warum die deutschen Reserven 2001 um 6 Mio. t niedriger angegeben werden als im Vorjahr, während die Jahresförderung 2001 nur 3,4 Mio. t betrug, muss hier offen bleiben. Es folgt analog zur obigen Tabelle eine Übersicht mit den prozentualen Anteilen der Weltregionen und ausgewählter Länder an den Weltölreserven, an der Förderung und am Verbrauch 2001:
Der Anteil des Nahen Ostens an der Weltförderung ging von 31,0 % im Jahr 2000 auf 27,3 % in 2001 zurück, weil vor allem die OPEC-Staaten aus preispolitischen Gründen ihre Ölförderung drosselten, insbesondere Saudi-Arabien, Iran, Irak, V. A. Emirate und Kuwait. Die Weltförderung insgesamt lag 2001 um annähernd 5 % unter dem Vorjahresniveau, der Weltverbrauch blieb nahezu konstant. Die nächste Übersicht enthält Angaben über die Ölreserven der EU und Norwegens sowie der GUS (größtenteils identisch mit der Ölreserve Russlands) im Zeitraum 1995 bis 2001 im Vergleich mit den Weltölreserven und den Reserven der OPEC-Länder:
Die 11 Mitgliedstaaten der OPEC (Organization of the Petroleum Exporting Countries) sind: Saudi-Arabien, Irak, Kuwait, Vereinigte Arabische Emirate, Iran, Venezuela, Libyen, Nigeria, Algerien, Indonesien und Katar (Reihenfolge nach der Größe der Reserven). Über die Vereinigten Staaten bemerkt der (deutsche) Mineralölwirtschaftsverband in seinem Jahresbericht 2001: "Mit einem Verbrauch von 895 Mio. t stellten sie mehr als ein Viertel der weltweiten Ölnachfrage. Der zweitgrößte Ölproduzent der Welt musste also gut 60 % seines Rohölbedarfs importieren." Im Gegensatz zu den USA sind die Nachbarländer Kanada und vor allem Mexiko Ölexportländer. Neben den USA (Fördermenge 2001: 352,9 Mio. t) förderten Kanada: 126,5 Mio. t und Mexiko: 176,5 Mio. t. Zusammengerechnet sind das rund 656 Millionen Tonnen, mehr als 19 % der Weltförderung. Dies geht allerdings gewaltig an die Reserven, die trotz Neuentdeckungen in den letzten Jahren eine deutliche Abnahmetendenz zeigen, wie statistische Angaben für Nordamerika (im Sinne von Kanada und USA) und Mexiko belegen.
Die Reserven 2001 für Nordamerika, d. h. hier USA und Kanada ohne Mexiko, werden mit etwa 3.600 Mio. t angegeben. Ohne Entdeckung und Erschließung weiterer Lagerstätten und bei kontinuierlicher Förderung der beiden Länder (zusammen 479,4 Mio. t) wären ihre Reserven, wie sich leicht nachrechnen lässt, bereits im Laufe dieses Jahrzehnts erschöpft. Jedenfalls werden die Einfuhren immer größere Bedeutung erlangen. Zum Vergleich die Angaben für die beiden Länder mit den größten Ölreserven nach Saudi-Arabien: Irak und Kuwait (das im zweiten Golfkrieg - unzutreffenderweise oft auch als der erste Golfkrieg bezeichnet - vom Irak okkupiert und von den USA und verbündeten Staaten befreit wurde). Die Reserven werden für die letzten Jahre unverändert wie folgt angeben: Irak 15.095 Mio. t, Kuwait 13.024 t, zusammen 20 % der Weltreserven. Zur geographischen Lage siehe CIA-Karte aus der Online-Library der Univ. Texas: Middle East (so jedenfalls die in den USA übliche Bezeichnung für diese Weltregion, während hierzulande die Region bis einschließlich Iran eher als Naher Osten bezeichnet wird.) Ebenfalls in dieser Region liegen die Vereinigten Arabischen Emirate mit Ölreserven von 12.851 Mio. t und der Iran - erbitterter Gegner des Irak im jahrelangen, äußerst blutigen ersten Golfkrieg - mit 12.263 Mio. t sowie Saudi-Arabien mit 35.403 Mio. t. Die fünf genannten Länder kommen damit zusammen auf über 63 % der Weltölreserven, der ganze Nahe Osten auf über 66 % und alle OPEC-Staaten zusammen auf mehr als 79 %. Nebenbei bemerkt - als Hintergrundinformation zur hoch brisanten Lage im Nahen Osten bzw. Middle East (mit einem drohenden weiteren Golfkrieg gegen den Irak) ist die Bevölkerung der fünf ölreichsten Staaten nach Schätzungen der Vereinten Nationen von 25½ Mio. im Jahre 1950 auf rund 118 Mio. (in 2000) explodiert, zum Teil auch durch Zuwanderung. Diese Anzahl - im Wesentlichen Bewohner des Iran, Irak und Saudi-Arabiens, denn Kuwait und die V. A. Emirate fallen zahlenmäßig kaum ins Gewicht - entspricht bereits rund 42 % der Einwohner der USA. Der Iran (Persien), der 1950 kaum 16,9 Mio. Einwohner hatte, kam im Jahr 2000 schon auf 70,3 Mio. und wird in ungefähr zehn Jahren voraussichtlich schon größer sein als Deutschland. Die Bevölkerung des Irak ist von 1950 bis 2000 von 5,2 Mio. auf 22,9 Mio. angewachsen und die Bevölkerung Saudi-Arabiens von 3,2 Mio. auf 20,3 Mio., einschließlich einer großen Zahl von ausländischen Arbeitskräften. Bis 2050 soll die Bevölkerung der fünf genannten ölreichsten Länder auf 242 Mio. anwachsen (berechnet nach Angaben aus den UN World Population Prospects, 2000 Revision). Auch in weiteren Ländern der Region, vor allem im Jemen, wächst die Bevölkerung ganz dramatisch. Siehe in diesem Zusammenhang auch die Bevölkerungsentwicklung in der arabischen Welt: Liga der Arabischen Staaten). Während die Weltreserven zu zwei Dritteln im Nahen Osten liegen und dort auch 27 % der Weltförderung stattfindet (2000 sogar 31 %), ist er am Weltverbrauch nur mit 6 % beteiligt. Die USA, die EU und Japan dagegen haben am Weltverbrauch einen Anteil von mehr als der Hälfte. Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung des Ölverbrauchs von 1995 bis 2001 in den USA, in der gesamten Europäischen Union und separat in Deutschland sowie in Japan und in China, dessen Wirtschaft sich rasant entwickelt.
Allein der Anstieg des US-amerikanischen Verbrauchs von 1995 auf 2001 (= 93,3 Mio. t = 11,6 %) entspricht 2,7 % des Weltölverbrauchs 2001. (Die USA hatten ja auch in diesem Zeitraum insgesamt ein kräftiges Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum - auch zum Entzücken der europäischen Exportindustrie, nicht zuletzt der deutschen Automobilhersteller). Auch in der Volksrepublik China ist die Verbrauchszunahme enorm, vor allem prozentual: 56,7 Mio. t bedeuten eine Verbrauchssteigerung von 34 % in nur sechs Jahren (und doch ist der chinesische Verbrauch pro Kopf gerechnet im Vergleich zu den Industrienationen immer noch niedrig). Der gesamte Weltverbrauch stieg in diesem Zeitraum um 8 %. Analog zur Berechnung des Pro-Kopf-BIP 2000 (nach Einwohnerzahlen der Weltbank) errechnet sich für die oben genannten Einheiten für das Jahr 2000 folgender Mineralölverbrauch pro Kopf der Bevölkerung: Welt: 0,58 t - USA: 3,15 t - EU: 1,66 t - Deutschland: 1,58 t - Japan: 2,01 t - China: 0,17 t - Russland: 0,85 t. Hätte die gesamte Weltbevölkerung von mehr als sechs Milliarden Menschen den Pro-Kopf-Verbrauch der USA, so wären die Weltölreserven (ohne Neuentdeckungen) innerhalb von 7 bis 8 Jahren verbraucht, wenn man den Pro-Kopf-Verbrauch der EU oder Deutschlands zugrunde legt, in circa 14 Jahren. Aber das ist eine sehr hypothetische Rechnung - auch im Hinblick auf die mit einem solchen Ölverbrauch verbundenen Emissionen und deren Folgen. Abschließend noch einige Angaben speziell zu Deutschland. Der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) berichtet: "Die Rohölimporte Deutschlands stiegen 2001 um gut 1 % auf 105 Mio. t. Den größten Anteil an der Deckung des deutschen Rohölbedarfs hatten Norwegen und Großbritannien mit zusammen rund 35 % sowie Russland mit 29 % der Rohöllieferungen. Der Anteil der OPEC ging weiter zurück; aus ihren Mitgliedstaaten kamen nur noch 22 % der deutschen Rohölimporte." 3,4 Mio. t Rohöl wurden in Deutschland gefördert, u. a. im Emsland. Das dort geförderte Öl hat allerdings nicht die Qualität von Ölsorten wie "Arabian Light" oder "Texas Intermediate" oder das Nordseeöl "Brent" und ist weniger für die Verarbeitung zu Brennstoffen als zu Schmierstoffen geeignet. (Siehe auch Artikel in der Neuen Osnabrücker Zeitung über Erdöl in Deutschland.) Außerdem wurde eine große Menge von Mineralölprodukten (bereits verarbeitetes Rohöl) importiert. "Die Einfuhren von Mineralölprodukten beliefen sich 2001 auf rund 44 Mio. t und lagen damit um knapp 4 % über denen des Vorjahres. Der Anteil der Produktenimporte am gesamten Mineralölaufkommen betrug rund 30 %" (MWV). 116 Mio. t Rohöl und Halbfertigprodukte (hauptsächlich Rohöl) wurden in Deutschland verarbeitet, u. a. zu 26 Mio. t Ottokraftstoff, 25 Mio. t Dieselkraftstoff und 21 Mio. t leichtem Heizöl. (In der Bundesrepublik gibt es 14 Rohöl verarbeitende Raffinerien.) "Der Inlandsabsatz an Mineralölprodukten lag im Jahr 2001 mit knapp 123 Mio. t um fast 2 % über dem des Vorjahres" (MWV). "Ursache für die Absatzsteigerung war die Nachfrage nach leichtem Heizöl ... Der Heizölabsatz erhöhte sich ... auf fast 32 Mio. t und lag damit um gut 14 % über dem des Vorjahres. Die gegenüber dem Jahr 2000 niedrigeren Heizölpreise des Jahres 2001 und die relativ geringen Verbraucherbestände nach dem vergleichsweise kalten Winter 2000/2001 hatten die Nachfrage vorübergehend angekurbelt." - Die Nachfrage nach schwerem Heizöl betrug 7 Mio. t. "Der Benzinabsatz war 2001 im drittten Jahr in Folge rückläufig. Die Nachfrage nach Ottokraftstoffen verringerte sich auf 28 Mio. t und lag damit um 3 % unter der des Vorjahres. Gründe dafür liegen in sparsamen Neufahrzeugen, leicht zurückgehenden Fahrleistungen und einer Abnahme der Neuzulassung von benzinbetriebenen Fahrzeugen zu Gunsten von Dieselfahrzeugen." "Trotz steigender Dieselfahrzeugbestände ging auch der Absatz an Dieselkraftstoff leicht zurück. Mit knapp 29 Mio. t lag er um über 1 % unter dem des Jahres 2000. Konjunkturelle Gründe waren hierfür maßgeblich." "Die in den vergangenen Jahren kontinuierliche Steigerung des Absatzes an Flugturbinenkraftstoff wurde im Jahr 2001 unterbrochen. Auf Grund des deutlichen Nachfragerückgangs nach den Terroranschlägen in den USA lag der Absatz mit knapp 7 Mio. t um fast 5 % unter dem des Vorjahres." Der Mineralölwirtschaftsverband erwartet, dass der Anteil des Mineralöls an der Energiebedarfsdeckung Deutschlands in den nächsten zwei Jahrzehnten zurückgeht. "Besonders deutlich wird sich die Nachfrage nach Ottokraftstoffen verringern. Für das Jahr 2020 wird ein Benzinabsatz prognostiziert, der um rund 40 % unter dem des Jahres 2000 liegt." Online-Quellen bzw. Berechnungsgrundlagen:
|