[ Europa 3: ] Bevölkerungsdichte der Niederlande und Nordrhein-WestfalensIn einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes zum Erscheinen des Statistischen Jahrbuchs 2002 für die Bundesrepublik Deutschland und für das Ausland wird auch kurz auf die Bevölkerungsdichte eingegangen: "Die Bevölkerungsdichte Deutschlands betrug im Jahr 2000 230 Personen/km². Das frühere Bundesgebiet ist mit 270 Einwohnern/km² deutlich dichter besiedelt als die neuen Länder und Berlin-Ost mit 140 Personen/km². Zwischen 1991 und 2000 hat die Bevölkerungsdichte um fünf Personen je km² zugenommen." - Hinweis: Angaben zu Ostdeutschland einschließlich West-Berlins und Westdeutschlands ohne Berlin sind der Tabelle Deutschland nach Ländern zu entnehmen. "In der Europäischen Union steht Deutschland bei der Einwohnerdichte an vierter Stelle hinter den Niederlanden, Belgien und dem Vereinigten Königreich. Die Niederlande sind mit 472 Einwohnern/km² mehr als doppelt so dicht besiedelt wie Deutschland." Dabei handelt es sich allerdings um die Anzahl Einwohner je Quadratkilometer Land. Die Binnengewässer der Niederlande sind in der Rechnung ausgeklammert. Auf der Gesamtfläche der wasserreichen, aber nahezu gebirgslosen Niederlande betrug die Bevölkerungsdichte Ende 2000 385 Einwohner/km². Das ist immer noch der höchste Wert in der EU vor Belgien, Großbritannien/Nordirland und Deutschland. Die Niederlande bieten daher eine interessante Vergleichsmöglichkeit mit dem unmittelbar benachbarten, bevölkerungsreichsten und - abgesehen von den Stadtstaaten - am dichtesten besiedelten Bundesland Nordrhein-Westfalen, das auf dieser Website öfter zu Vergleichszwecken herangezogen wird (wenngleich ein Teilstaat natürlich in mancher Hinsicht etwas anders zu bewerten ist als ein Gesamtstaat). Überdies sind beide Länder wirtschaftlich eng miteinander verflochten. So ist es beispielsweise kein Zufall, dass sich der Rotterdamer Hafen zum größten Seehafen Europas (noch weit vor dem belgischen Hafen Antwerpen, dem Mittelmeerhafen Marseille und dem Hamburger Hafen) und zu einem der beiden größten der Welt entwickelt hat (etwa gleichauf mit Singapur, aber weit vor South Lousiana, USA), während der Duisburger Hafen an Rhein und Ruhr als einer der weltweit größten Binnenhäfen gilt. Hier einige Güterumschlagszahlen des Jahres 2000 (nach Fischer Weltalmanach 2003, S. 1239 u. 1237, gerundet): Rotterdam 320 Mio. t, Antwerpen 131 Mio. t, Marseille 94 Mio. t, Hamburg (nach dieser Aufstellung Weltrang 26) 86 Mio. t und Duisburger Häfen 50 Mio. Tonnen. Die Niederlande (die neben den anderen Benelux-Ländern ebenso wie NRW in Europa / Teil 1 und Teil 2 schon kurz erwähnt wurden) bezeichnen sich selbst als das beinahe am dichtesten bevölkerte Land der Welt - nicht zu Unrecht, aber im starken Kontrast zum eher rustikalen Holland-Klischee mit Windmühlen, Tulpen und jeder Menge Käse. Mit einem groß angelegten Raumplanungs-Verfahren will man dem zunehmenden Mangel an Raum in den nächsten Jahrzehnten begegnen: Spatial planning (englischsprachige Seite). Das Ministerium für Wohnungswesen, Raumordnung und Umwelt (VROM) bemerkt: "The Netherlands is close to being the world's most densely populated country ... It is essential to use the available space sensibly ... What land should we build on and what land should be left untouched? Nowhere in the world do these questions receive as much attention as they do in the Netherlands. We have no option." (VROM: Space for each other, space for the future) Nach langem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum werden nunmehr nach Angaben des VROM 14 % der Landfläche von Wohn- und Gewerbeflächen und Infrastruktur bedeckt. Ein großer Teil der Bevölkerung lebt in der so genannten Randstad, dem Ballungsraum im Westen, u. a. mit den Städten Amsterdam, Den Haag, Rotterdam und Utrecht. Gut 13 % der Fläche sind Naturschutzgebiete (nature conservancy areas) und rund 70 % werden von der Landwirtschaft genutzt - und dazu zählt auch eine enorme Massentierhaltung. Zur hohen Bevölkerungsdichte der urbanen Gebiete kommt also noch eine hohe Viehdichte in den ländlichen Räumen. In den Niederlanden werden z. B. 13,138 Mio. Schweine gehalten (Stand 2000, Quelle: Fischer Weltalmanach 2003, S. 1146). Das bedeutet - und dieser Feststellung mag man auch eine komische Seite abgewinnen - es gibt dort annähernd so viele Schweine wie Menschen. - Dem stehen übrigens 27,049 Mio. "deutsche" Schweine gegenüber, nicht wenige auch in den ländlichen Landesteilen von Nordrhein-Westfalen (auch wenn das wenig erscheinen mag im Vergleich zu den fast 437 Millionen Schweinen der Chinesen - bei einem Weltbestand von rund 905 Mio.). Doch damit genug vom Borstenvieh. Hier ein Überblick über die Bevölkerungsverteilung in den Niederlanden mit Angaben zum Jahresbeginn 2001 (oder Ende 2000):
Die 4 Landesteile sind wie folgt aus den 12 niederländischen Provinzen zusammengesetzt:
Im eigentlichen Holland (2 Provinzen im Westen) leben gut 37 % der niederländischen Bevölkerung auf etwa 18 % der Landesfläche:
Im südlichen IJsselmeer (der ehemaligen Zuiderzee, die durch einen langen Abschlussdeich von der Waddenzee - dem Wattenmeer zwischen Festland und westfriesischen Inseln - abgetrennt wurde) entstand durch Einpolderungen die 12. Provinz der Niederlande: Flevoland (0,329 Mio. Einw. / 2.413 km² / 136 Einw. je km²). Ende November 2001 feierte die Großstadt Almere (heute über 150.000 Einwohner) ihr 25jähriges Bestehen, wo noch vor wenigen Jahrzehnten die Wellen des IJsselmeers schlugen (Flevoland boven water). Zahlreiche Online-Karten von den Niederlanden und angrenzenden Gebieten, also auch von Nordrhein-Westfalen, hält das niederländische Raumordnungsministerium (Ministerie van Volkshuisvesting, Ruimtelijke Ordening en Milieubeheer - VROM) bereit. Zur aktuellen Einwohnerzahl siehe: Kernindicatoren, Aantal inwoners. Und nun kurz zu Nordrhein-Westfalen mit seinen 5 Regierungsbezirken:
Der Reg.-Bez. Düsseldorf ist der bevölkerungsreichste und zugleich am dichtesten bevölkerte Regierungsbezirk Deutschlands. Die Einwohnerzahl liegt in der Größenordnung nordischer Länder wie Finnland oder Dänemark. Auf einem Gebiet, das weniger als 1,5 % Anteil an der Bundesfläche hat (und das man sich rein theoretisch auch als Kreis mit einem Radius von gut 40 km vorstellen kann), liegen 11 von 82 deutschen Großstädten (Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern): Essen, Düsseldorf, Duisburg, Wuppertal, Mönchengladbach, Krefeld, Oberhausen, Mühlheim, Solingen, Remscheid und Moers. 30 Großstädte hat das Bundesland insgesamt. 21,0 % der Landesfläche werden von Siedlungs- und Verkehrsfläche eingenommen, 51,0 % sind Landwirtschaftsfläche, 24,8 % Waldfläche (vor allem in den Mittelgebirgen), 1,8 % Wasserfläche und 1,5 % Abbauland, Unland u. a. Dazu auch die entsprechenden bundesweiten Zahlen: 12,3 % Siedlungs- und Verkehrsfläche, 53,5 % Landwirtschaftsfläche, 29,5 % Waldfläche, 2,3 % Wasserfläche (ohne Bodensee, der auch nicht in der Gesamtfläche berücksichtigt ist) und 2,4 % Abbauland, Unland u. a. Zu einem bemerkenswerten Ergebnis kommt man, wenn man die Niederlande und Nordrhein-Westfalen zusammenfasst und mit einem noch etwas größeren, besonders dicht bevölkerten Gebiet an der nordamerikanischen Ostküste vergleicht. Es handelt sich dabei um die US-Bundesstaaten Massachusetts, Rhode Island, Connecticut, einen kleinen Teil des Staates New York (mitsamt der gleichnamigen City) sowie den Staat New Jersey.
Der landesweite Durchschnitt der Bevölkerungsdichte in den USA beträgt 29 Einwohner je Quadratkilometer (ohne Binnengewässer 31 Einw./km²). Weltdurchschnitt sind 45 Einw./km². Nähere Angaben zu dem außergewöhnlichen Gebiet im amerikanischen Nordosten, das auch für andere Vergleiche konzipiert wurde, in: Bevölkerungsdichte der USA, Vergleichsgebiet 2. Darin enthalten sind wie gesagt New Jersey (8,484 Mio. Einw. / 22.590 km² / 376 Einw. je km² , der am dichtesten bevölkerte Bundesstaat der USA) sowie die unmittelbar angrenzende 8-Millionen-Metropole New York City. Nachtrag: Ende 2001 (bzw. Anfang 2002) betrug die Bevölkerung der Niederlande 16,105 Mio., die Bevölkerungsdichte 388 Einwohner/km² (auf der reinen Landfläche 475 Einw./km²). Das Bevölkerungswachstum betrug gut 0,7 %. Damit ist das Wachstum in den extrem dicht bevölkerten Niederlanden prozentual nicht allzu viel geringer als in den stark wachsenden, aber insgesamt noch vergleichsweise dünn bevölkerten USA, wo die Gesamtbevölkerung von Mitte 2000 bis Mitte 2001 um gut 0,9 % zugenommen hat. Die Bevölkerung Nordrhein-Westfalens betrug Ende 2001 18,052 Mio. und ist damit gegenüber dem Vorjahr noch um gut 0,2 % gewachsen, so wie auch der Bundesdurchschnitt. Dadurch erreichte die durchschnittliche Bevölkerungsdichte in NRW 530 Einwohner/km² (ohne Gewässer 540 Einw./km²), in Deutschland insgesamt 231 Einw./km² (auf der reinen Landfläche 236 Einw./km²). Quellen bzw. Berechnungsgrundlagen:
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